Niedersachsen-Schnellkredit: Eine komplexe Kooperation - um Unternehmen unter Corona zu stärken

Den Niedersachsen-Schnellkredit bringt die NBank im Herbst 2020 heraus. Das Land fördert damit Firmen – mit bis zu zehn Beschäftigten – im Rahmen der Corona-Hilfen erstmals auch bei Investitionsvorhaben. Über 1.200 Bewilligungen konnten in 2021 ausgesprochen werden.

Hilke Kücken, Fördermittelspezialistin, Landessparkasse zu Oldenburg (LzO)
Hilke Kücken, Fördermittelspezialistin LzO | Bildnachweis: Harry Köster

Als der Niedersachsen-Schnellkredit kam, saßen unsere Firmenkundenberater wegen der Corona- Maßnahmen im Homeoffice, in sowieso angespannten Zeiten. Für alle war das Verfahren neu, es kamen Änderungen, Fragen, die Prozesse in der LzO und zur NBank mussten aufgebaut werden. Das hat menschlich schon Nerven gekostet. Die Abgrenzung zum KfW-Schnellkredit war für unsere Firmenkunden zunächst ein Stolperstein. Als im Markt dann klar war, der Kredit finanziert nicht nur Betriebskosten, sondern auch Investitionsmaßnahmen, nahm die Nachfrage noch einmal zu.

Unsere Landessparkasse engagiert sich seit 20 Jahren in der gewerblichen Förderberatung. Fördermittel sind bei uns, gleichwertig zu Eigenmitteln, ein festes, verlässliches Produkt. Davon profitieren die Firmen, zum Beispiel durch Tilgungszuschüsse. Die Haftungsfreistellung, die auch beim Schnellkredit besteht, bedeutete für uns eine echte Unterstützung. Letztlich können wir sagen, der Schnellkredit war notwendig. Er hat unseren Firmenkunden aus der Corona-Erstarrung herausgeholfen. Im Jahr 2021 war in jedem Fall hoher Bedarf gegeben, dass zeigen die Zahlen. EDVgesteuerte Förderprodukte nehmen wir von der NBank gerne wieder. Sie sind der richtige Weg, da haben wir zusammen gelernt. Ende gut, alles gut.

„Wir brauchen die Förderung durch das Land, um gezielt die Herausforderungen in Niedersachsen abzudecken, gerade in Gebieten ohne viel Industrie.“ Hilke Kücken, Fördermittelspezialistin, Landessparkasse zu Oldenburg (LzO)
Holger Dunemann, Fachbereichsleiter Firmenkunden, Sparkassenverband Niedersachsen
Holger Dunemann, Fachbereichsleiter Firmenkunden, Sparkassenverband Niedersachsen | Bildnachweis: Kloepperfotodesign

Als die NBank auf uns zukam, waren die Sparkassen durch Corona bereits stark gefordert. Sie haben die gewerblichen Kunden weitreichend unterstützt durch Kreditstundung und Unterstützung bei anderen Förderangeboten. Für den Niedersachsen-Schnellkredit war die Nutzung eines eigenen Antragsportals der NBank vorgesehen. Es war klar, für eine möglichst reibungslose Umsetzung des Förderprogramms – bei gleichzeitiger Einführung des Portals – musste vor Programmstart ein einführendes Umsetzungspaket für die Sparkassen vor Ort erstellt werden. Diese Unterstützung war unsere Aufgabe. In einem umfangreichen Rundschreiben wurden alle wichtigen Details zu dem Prozess, zum Datenschutz und Anmeldeverfahren zusammengeführt. Wir standen dabei im engen, sehr konstruktiven Dialog mit der NBank. So entstand auch die Idee eines gemeinsamen Webinars. Dieses haben wir unmittelbar zum Start des neuen Programms durchgeführt. Alle Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, Praxisfragen direkt zu klären und zu adressieren. Der Kick-off kam genau zur richtigen Zeit und wurde von den Sparkassen insgesamt positiv bewertet. Im Ergebnis konnte der Kredit gut bei den Sparkassen positioniert werden und der Vermittlungsanteil der Sparkassen bewegt sich aktuell bei rund 65 Prozent. Rückblickend können wir festhalten, dass das gemeinsame, zielgerichtete Handeln zentrale Voraussetzung für den erfolgreichen Marktantritt war. Daneben gilt es, künftig weiter die Optimierung der Antragsprozesse zu verfolgen. Konkrete Ansatzpunkte sind hier unter anderem eine noch konsequentere Verzahnung der technischen Systeme von NBank und Sparkasse. Das im Aufbau befindliche NBank-Kundenportal kann hier sicher einen guten Beitrag leisten. Wir freuen uns schon auf die Neuerungen.

„Die NBank hat im Sommer 2020 ein neues Förderprodukt aufgelegt. Wir wurden angesprochen,um den Prozess der Einführung für die niedersächsischen Sparkassen vorzubereiten.“ Holger Dunemann, Fachbereichsleiter Firmenkunden, Sparkassenverband Niedersachsen
Timo Mügge, NBank
Timo Mügge, NBank

Im Sommer 2020 hatten wir bereits 14.000 Anträge für den Liquiditätskredit bewilligt. Es wurde klar, Corona wird nicht so schnell verschwinden. Es bestand der politische Wille, in kürzester Zeit tätig zu werden. So wurde das Nachfolgeprodukt, der Niedersachsen-Schnellkredit, aufgelegt. Uns war wichtig, bei der Umsetzung die Erfahrungen aus dem Liquiditätskredit mitzunehmen. Das führte zu drei Neuerungen. Die Förderung wurde im Hausbank-Verfahren vergeben. Denn die Banken kennen ihre Kunden besser als wir, das sollte die Anträge beschleunigen. Um vonseiten der NBank den Prozess von Beginn an reibungslos zu gestalten, haben wir auf ein eigenes Antragsportal gesetzt. Außerdem wurde der Förderzweck gegenüber vorherigen Hilfen entscheidend modifiziert: Der Kredit überbrückt bei Liquiditätsengpässen – und steht für Investitionen zur Verfügung, die wegen Corona auf Eis lagen. Dies war die Änderung, die der Wirtschaft ein Weitermachen ermöglichte. In der NBank wurden dann in höchster Geschwindigkeit IT-Strukturen aufgebaut. Gleichzeitig sind wir auf die Verbände der Volksbanken und Sparkassen zugegangen, um sie als Mittler ins Boot zu holen. Das Hausbank-Verfahren für die Darlehensvergabe nutzen wir ja schon viele Jahre. Für den Niedersachsen-Schnellkredit haben wir es weitgehend von Papier auf EDV-basierte Zusammenarbeit umgestellt. Er finanziert bis zu 100 Prozent eines Investitionsvorhabens bei sofortiger Auszahlung und Haftungsfreistellung für die Institute.

„Für uns war entscheidend, ein Förderprodukt zu bieten, das die niedersächsische Wirtschaft unter schwierigsten Bedingungen effektiv unterstützt.“ Timo Mügge, NBank

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