01.12.2022
Neue Partnerschaften führten zu Kursfeuerwerk an der koreanischen Börse
Neben Elektromobilität steht das autonome Fahren im Zentrum der derzeitigen automobilen Entwicklungen. Gleich ob etablierter Fahrzeughersteller oder branchenneues Start-up: autonomes Fahren bedingt eine Vielzahl von Fahrzeugsensoren, wie beispielsweise Kameras, Lidar, Radar, Ultraschall, die dementsprechend hohe Datenmengen liefern. Bei der Verarbeitung dieser mit jeder neuen Generation steigenden Datenflut stoßen konventionelle Rechnerarchitekturen an ihre Grenzen. Vor allem, da in vielen Fällen auch neuartige Algorithmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) abgearbeitet werden müssen. Dafür hat videantis aus Hannover einen innovativen Ansatz entwickelt. Laut einer aktuellen Studie von Yole Intelligence wächst der automobile Prozessor-Markt von 3,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf mehr als 10 Milliarden. US-Dollar im Jahr 2027.
videantis gilt in der Branche als Hidden Champion, da inzwischen fast 15 Millionen Fahrzeuge vieler namhafter und weltweit etablierter Automobilhersteller die videantis-Plattform nutzen.
Diese Erfolgsgeschichte will das Unternehmen nun mit einem neuen innovativen Ansatz fortschreiben: Mit Hilfe der neuesten Plattform wird eine Chip-Familie mit einer revolutionären Chiparchitektur entstehen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern verzichtet videantis auf separate Kerne für KI, Bildverarbeitung, Signalverarbeitung, Grafik oder Videocodierung. Alle Aufgaben werden auf den Kernen der hauseigenen Prozessorarchitektur bearbeitet. Dies reduziert die Komplexität des gesamten Chips radikal und erlaubt eine vielfach höhere Auslastung der vorhandenen Chipfläche.
Gleichzeitig erlaubt dieser Ansatz eine nie gesehene Skalierbarkeit. Verschiedenste Anwendungsfälle innerhalb eines Fahrzeugs können abgedeckt werden. Vorteil für den Kunden: Es reduzieren sich die bisher immer wieder aufs Neue erforderlichen Entwicklungs- und Verifikationsaufwände für neue Funktionen radikal.
Dieser disruptive Technologieansatz erregte Aufmerksamkeit. Nunmehr arbeiten ADTechnology und Samsung Foundry, einer der weltweit wichtigsten und angesehensten Anbieter von Halbleiter-Prozesstechnologie, mit dem Unternehmen aus Hannover zusammen.
Samsung Foundry stellt nicht nur seinen hochmodernen 5nm Fertigungsprozess zur Verfügung, sondern sorgt durch die partnerschaftliche Beteiligung auch für eine garantierte Liefersicherheit – ein wichtiger Punkt, an dem immer wieder auch etablierte Halbleiterhersteller scheitern.
Die Applikationsprozessoren steuert der bekannte englische IP-Lieferant und Prozessor-Weltmarktführer Arm bei. So ist eine reibungslose Integration in das bestehende Software-Ökosystem der Automobilindustrie sichergestellt.
„Wir arbeiten hier eng mit führenden Automobil-Herstellern und den großen Zulieferern zusammen, um die jeweils am besten passende Plattform für die Fahrzeugarchitekturen der nächsten Generation zu entwickeln", sagt Dr. Hans-Joachim Stolberg, CEO/CTO und einer der Gründer von videantis. „Die Möglichkeit, die KI-Chips schnell und einfach an eine große Bandbreite unterschiedlicher Anwendungen anzupassen, wird es uns ermöglichen, Projekte mit zu erwartenden Umsätzen von mehr als 100 Millionen Euro zu adressieren."
Die neuen Partnerschaften überzeugte auch die Investoren der an der koreanischen KOSDAQ gelisteten ADTechnology. Der Börsenkurs schoss kurz nach Verlautbarung der Zusammenarbeit mit videantis im Rahmen der beschriebenen Entwicklungen um 26 Prozent in die Höhe.
„Mit unserer Finanzierung der videantis GmbH tragen wir zur Weiterentwicklung hochleistungsfähiger Halbleiter und damit zur Förderung des autonomen Fahrens bei. Gleichzeitig stärken wir den deutschen Standort für Chip-Entwicklungen und binden wichtiges Know-How in Niedersachsen“, so Sabrina Linert, zuständige Beteiligungsmanagerin bei NBank Capital.
