Am 07.12.2022 wurde der diesjährige DurchSTARTer-Preis im TRAFO-Hub in Braunschweig an die besten Start-ups aus ganz Niedersachsen vergeben. Insgesamt 13 Auszeichnungen gingen an junge, innovative und engagierte Unternehmen in den vier Kategorien „Newcomer/Scale-up“, „Science Spin-off“, „Life Science“ und „Social Innovation“.
Der DurchSTARTer-Preis bringt jedes Jahr die besten Start-ups auf die Bühne und hat auch dieses Jahr wieder einmal gezeigt, dass weltverändernde Innovationen auch Made in Niedersachsen sein können.
„Ich freue mich, in der niedersächsischen Start-up-Szene so viel Mut und Innovationskraft zu sehen. Diese jungen Unternehmen legen eine einmalige Dynamik an den Tag und sind damit echte Vorbilder. Ziel unserer Anstrengungen ist es, dieses Potenzial in Niedersachsen weiter zu fördern und einen guten Nährboden für Start-ups zu schaffen.“ Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung
Per Voting hat das Publikum vor Ort und online die Sieger-Teams in den Kategorien „Newcomer/Scale-up“ und „Social Innovation“ bestimmt. Die Gewinner-Teams der Kategorien „Science Spin-off“ und „Life Science“ wurden durch die Fachjurys ermittelt.
Die Preisverleihung wurde dieses Jahr hybrid organisiert. Neben dem Live-Event mit 200 Teilnehmenden wurde die Veranstaltung auch im Live-Stream auf www.durchstarterpreis.de von zahlreichen Interessierten verfolgt.
Die ausgezeichneten Teams im Überblick:
Kategorie Newcomer/Scale-up
Die Sieger-Teams in der Kategorie Newcomer/Scale-up prämierte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies. Mit 31 Geschäftsideen ist Newcomer/Scale-up in diesem Jahr die Kategorie mit den meisten Bewerbungen.
„Jedes Team steht für eine innovative Idee und hohes Engagement. Wir sehen eine wirklich tolle Bandbreite an qualitativ guten Konzepten und Produkten und müssen uns vor Berlin und München nicht verstecken. Das ist auch Beleg für eine funktionierende Start-up Infrastruktur in Niedersachsen. Bei der hohen Qualität der Einreichungen war die Auswahl der Final-Teams für uns als Jury definitiv keine leichte Entscheidung.“ Der Juryvorsitzende und Vorstandsvorsitzende der NBank Michael Kiesewetter zur Auswahl der Start-ups in der Kategorie
Der erste Platz geht an die Papair GmbH. PapairWrap, das Produkt des Hannoveraner Start-ups, ist eine nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Luftpolsterfolie und schützt nicht nur Produkte, sondern auch die Umwelt. Mit dem 100 %igen Recyclingpapier kann flexibel gepolstert und sicher verpackt werden. Verglichen mit nachhaltigen Alternativen ist PapairWrap besonders kosteneffizient.
Platz 2 hat sich die doinstruct Software GmbH gesichert. Das Osnabrücker Start-up erstellt Online-Schulungsmaterial wie z.B. Videos für Un-ternehmen und hat dafür eine Web-App aufgebaut, die mehrsprachig und barrierefrei ist und auch von Analphabeten oder z.B. Mitarbeitenden mit Farbenblindheit ohne Probleme genutzt werden kann.
Die Drittplatzierten in der Kategorie Newcomer/Scale-up sind AeroSys. Das High-Tech-Start-up mit Sitz in Osnabrück möchte mit ihrem preisgekrönten Ansatz „Goose“ zusätzliche Sicherheit in die Cockpits der Luftfahrt bringen. Der digitale Copilot erkennt, was der Pilot spricht und gibt dazu passende Hilfestellung mit gesprochenen Informationen zur aktuellen Flugsituation. Der digitale Copilot bietet damit eine wichtige Unterstützung und zusätzliche Sicherheit für Einzelpilotinnen oder –piloten.
Kategorie Science Spin-off
Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, überreichte den DurchSTARTer-Preis an die siegreichen Teams in der Kategorie Science Spin-off.
„Es ist beeindruckend, zu sehen, mit welchem Elan und welchen innovativen Ideen die Finalisten auftreten. Die ausgezeichneten Start-ups sind tolle Beispiele für die Vielfalt und Dynamik, die im niedersächsischen Start-up-Ökosystem vorherrscht. Gerade Ausgründungen aus der Wissenschaft werden uns als Gesellschaft bei der dringend anstehenden Transformation voranbringen – sie sind Ideengeber und Treiber des Wandels. Deshalb wollen wir sie in der Wissenschafts- und Innovationspolitik auch besonders unterstützen.“ Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur
Auf Platz 1 der Kategorie überzeugte die Hypnetic GmbH. Das Technologie-Start-up aus Hannover entwickelt eine neue Energiespeichertechnologie basierend auf hochkomprimierter Luft und nachhaltigen Materialien. Der Hypnetic-Energiespeicher ist eine modular skalierbare, kosten- und energieeffiziente Containerlösung für Unternehmen mit eigener Photovoltaik-Anlage und Windparkbetreiber.
Sentics GmbH sicherte sich Platz 2 in der Kategorie Science Spin-off.
Das Wolfsburger Tech-Start-up möchte das Unfallrisiko im Kontext innerbetrieblicher Transporte und Logistik reduzieren. Ihr SENTICS-System ist ein optisches, KI-basiertes Echtzeit-Lokalisierungssystem, das erstmals eine zuverlässige und datenschutzkonforme Lokalisierung von Personen, Fahrzeugen und weiteren Objekten, ohne zusätzliche Geräte ermöglicht.
Ein Start-up, das mit Millimeterwellen-Sensoren Agrarmaschinen wie z.B. Mähdrescher smart macht und so Tiere vor dem Erntetod rettet, belegt den dritten Platz. Die Sensor-Plattform der TRILITEC GmbH aus Osterholz-Scharmbeck kann Tiere und Hindernisse im Feld sowie Materialeigenschaften, Defekte und Fremdkörper erkennen und bietet damit nie dagewesene Möglichkeiten in der Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle.
Kategorie Life Science
In der Kategorie „Life Science“ prämiert der Juryvorsitzende Staatssekretär a.D. Stefan Muhle die Gewinner-Teams.
Mit der Vision, Organtransplantationen zu revolutionieren, sicherte der Allogenetics GmbH den ersten Platz in der Kategorie „Life Science“. Das Hannoveraner Start-up hat eine Art „Tarnkappe“ für Organe erfunden, die eine immunologische Unsichtbarkeit des Spenderorgans erzeugt und damit verhindert, dass das Organ nach der Transplantation durch das Immunsystem des Empfängers als fremd erkannt und abgestoßen wird. Bisher kann dies nur durch aufwändige und dauerhafte Medikamentengaben vermieden werden.
Den zweiten Platz in dieser Kategorie konnten sich gleich zwei Start-ups sichern, Amberskin GbR und ELPIS Simulation GmbH.
Die Braunschweiger Amberskin GbR will eine nachhaltige und gesunde Alternative zu konventionellem Leder und PVC-Kunstleder bieten. Das Material „Amberskin“ ist ein bernsteinfarbenes Material, das nicht nur aussieht wie Leder, sondern sich auch so anfühlt. Es besteht aus rein pflanzlichen Bestandteilen und wird unter Nutzung einer Symbiose verschiedener Hefe- und Bakterienkulturen hergestellt. Dadurch ist es unschädlich für die Umwelt, kompostierbar und ungiftig.
Das Team der ELPIS Simulation GmbH verbessert mit einer eigens entwickelten Software die Risikobewertung für das Auftreten eines Schlaganfalls. Dies funktioniert durch die Computersimulation biomechanischer Prozesse im Gehirn mit Hilfe der Software „StroQ“. Die behandelnde Person kann auf Basis der Simulationsergebnisse genauere Diagnosen stellen und notwendige patientenspezifische Therapien ableiten.
Den dritten Platz belegt die SORMAS-Stiftung aus Braunschweig. Ihr Produkt, das Surveillance-Outbreak Response Management & Analysis System (SORMAS), ist eine Open-Source-Software für die Früherkennung von Infektionen und das Management in der Epidemiebekämpfung. Die SORMAS-Stiftung will die weltweite Verbreitung der Open-Source-Software unterstützen.
Kategorie Social Innovation
In der Kategorie Social Innovation gab es mit 28 Bewerbungen die zweitmeisten Bewerbungen in diesem Jahr.
„Jedes der Start-ups aus dieser Kategorie zeigt, dass es in vielen Bereichen gelingen kann, durch soziale Innovation einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Dabei reicht die Bandbreite der Bewerbungen von der Daseinsvorsorge über die Gesundheitsversorgung hin zum Umwelt- und Klimaschutz. Beeindruckend sind nicht nur die Ziele, sondern auch mit welcher Konsequenz und Engagement die Unternehmen hier aktiv sind.““ Dr. Ulf Meier, Mitglied des Vorstands der NBank und Juryvorsitzender in der Kategorie Social Innovation zu den Final-Teams
Platz 1 geht an die eco:fibr GmbH. Turning Waste into Purpose, ist das Motto des Start-ups aus Hannover. eco:fibr hat einen nachhaltigen Prozess entwickelt, Zellstoff aus den pflanzlichen Abfällen des Ananasanbaus herzustellen. Diese Abfälle fallen in großen Mengen auf den Ananasplantagen z.B. in Mittelamerika an und werden bisher nicht stofflich verwertet, sondern sinnlos verbrannt, mit erheblichen negativen Umweltfolgen. Die Zellstoffproduktion aus Ananasabfall kann zukünftig Zellstoffproduktion aus Holz ersetzen und kann damit substantiell zu Ressourcenschonung und Klimaschutz beitragen.
Auf Platz 2 folgt die BIOWEG UG. Das Biotech Start-up aus Quakenbrück hat eine biobasierte und biologisch abbaubare Alternative zu synthetischen Bindemittel und Mikroperlen entwickelt. Den Fokus legt das Team aktuell auf Körperpflegeprodukte wie z.B. Seifen und Shampoos. Diese sind bisher i.d.R. mit mineralölbasierten Bindemitteln versetzt. BIOWEG hat dafür biobasierte Bindemittel als Alternative entwickelt. Die Technologie lässt sich auch in den Agrar- und Lebensmittelsektor übertragen. Ziel des BIOWEG-Teams ist es langfristig, nachhaltige und qualitativ hochwertige biobasierte Inhaltsstoffe als Alternative zu mineralölbasierten Produkten für verschiedene Branchen bereitzustellen.
Die aidminutes GmbH belegt Platz 3. Das Start-up aus Buchholz i.d.N. möchte mit ihrem medizinischen Kommunikationstool allen Menschen einen sprachlichen Zugang zum Gesundheitssystem ermöglichen. Die multilingual, multimedial und patientenzentriert gestaltete App “aidminutes.rescue“ kann Sprachbarrieren zwischen medizinischem Personal und Patienten durchbrechen, aktuell in über 40 Sprachen. Des Weiteren hat das Team unter anderem mit der App HEDI die erste mehrsprachige und digitale Plattform für die Schwangerenversorgung entwickelt.
Gesponsort wird die Veranstaltung vom TÜV Nord sowie von active LAW Wirtschaftsanwälte, Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., borek.digital, life science factory, TRAFO Hub und Ströer. Medienpartner sind t3n digital pioneers und die Braunschweiger Zeitung.
Alle Informationen zum DurchSTARTer-Preis und zum diesjährigen Finale finden Sie unter www.durchstarterpreis.de.