Nachhaltigkeit ist kein „Nice to have“. Daran zweifelt spätestens nach dem Vortrag von Professor Christian Klein keiner der Gäste der Veranstaltungsreihe „Chancen für den Mittelstand“ mehr. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion in der Fertigungshalle der uvex Safety Gloves GmbH in Lüneburg kristallisiert sich schnell heraus, dass der Mittelstand vor großen Herausforderungen steht.
Themen wie der Klimawandel oder der Verlust der Artenvielfalt werden immer mehr zum Risiko für Geschäftsmodelle von Unternehmen. Die Unternehmen klimaneutral aufzustellen ist allerdings ebenfalls nicht risikofrei und vor allem ein kostspieliges Unterfangen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht die Politik in der Bringschuld, verlässliche und planbare Rahmenbedingungen für die Transformation zu schaffen. „Wir haben als Land Niedersachsen gemeinsam mit Industrie, Mittelstand und Handwerk Vorschläge für einen Industriestrompreis gemacht. Niedrigere Energiekosten helfen allen. Sie sind das Konjunkturpaket und regen den Konsum an.“
Das Thema Nachhaltigkeit bestimmt auch die Förderung der NBank zunehmend. „Wer in Nachhaltigkeit investiert wird es zukünftig leichter haben, an Förderungen zu kommen“, so Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der NBank in seinem Grußwort. „Mit dem Nachhaltigkeitsaudit können sich Unternehmen bei uns darüber informieren, wo sie eigentlich stehen und was sie brauchen.“
Die Diskussion mit den Unternehmen zeigt, dass die Förderprogramme komplex und oft kleinteilig sind. „Der Mittelstand muss seine Produkte anpassen, aber auch wir müssen unser Angebot optimieren. Wir brauchen mehr attraktive Finanzierungsangebote, um die Wirtschaft nachhaltig zu transformieren“, so NBank-Vorständin Sonja Schwarz.
„Die uvex Safety Gloves GmbH in Lüneburg hat mit einem Blockheizkraftwerk von der Förderung profitiert. Dies ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur fast vollständigen CO2 Neutralität der Handschutzfertigung in Lüneburg“, so Carsten Baumgarten, Managing Director. „Damit sind wir unseren Konkurrenten in Asien wieder einen kleinen Schritt voraus.“ Von den insgesamt rund 270 Mitarbeitenden des Unternehmens, sind rund 200 in der Produktion beschäftigt, aber auch die Forschung und Produktentwicklung für den Bereich der Handschuhe sitzt in Lüneburg. „Wir arbeiten jeden Tag daran, auch im Materialaufwand unserer Produkte den CO2-Fußabdruck transparent und spürbar zu reduzieren.“
Die Diskussion darüber, wie das Thema Nachhaltigkeit noch transparenter gestaltet und effektiver gesteuert werden kann, setzt sich beim Essen an den Tischen in der Produktionshalle fort.