PlantBase warb 2020 eine NSeed-Beteiligung ein. Wir sprachen mit Lorenz Freiherr von Seherr-Thoß, einem der Gründer, und der begleitenden NBank Capital Beteiligungsmanagerin Susanne Hauck.
Wie sieht es in den Förderbereichen aus?
Seherr-Thoß: Die Produktidee kommt von Xandra, meiner Frau. Sie stellt seit Langem Naturkosmetik her. Mir kam irgendwann der Gedanke einer 100-prozentig ökologischen Verpackung, die zu den Produkten passt. So fing es an. Wir haben LipBalm produziert und über Amazon vermarktet. Xandra hat mit neuen Produkten experimentiert. Wir haben einen Karton-Tiegel für Cremes entwickelt, einen Bio-Lippenstift in Recyclingpapier. Die Produkte waren handmade, vegan, regional, abfallfrei und bio – und wurden super nachgefragt. Wir kamen an unsere Grenzen. Um weiterzumachen, haben wir die PlantBase GmbH mit eigenem Webshop gegründet.
Frau Hauck, wie haben Sie PlantBase kennengelernt?
Hauck: Als das Unternehmen sich vorstellte, stand das Geschäftsmodell bereits, es schrieb schwarze Zahlen. Ein Startup mit veganen, regionalen Produkten, also echt niedersächsisch. Dazu der Verzicht auf Mikroplastik bei Verpackung und in den Kosmetika. Das Vorhaben war überzeugend. Es wurde schnell klar, die Beteiligung brauchten die Gründer, um ihr erfolgreiches Geschäft zu verteidigen.
Seherr-Thoß: Ja, unsere Idee schlug ein. Allerdings wurden wir auch unfassbar schnell kopiert. Bei neuen Produkten hatten wir innerhalb von Monaten Nachahmer. Wir brauchten Wachstumskapital, um unsere Vertriebsaktivitäten hochzufahren.
Hauck: PlantBase ist ein typisches PeopleBusiness. Das Unternehmen verkauft auch eine Haltung. Wer hochwertige Naturprodukte erwirbt, will die Umwelt nicht mit Müll belasten.
Seherr-Thoß: Unsere Zielgruppe sind urbane Milieus und Menschen, die sich ausprobieren wollen. Um sie zu erreichen, bespielen wir vor allem Kanäle wie Instagram, Twitter, TikTok und Facebook. Der Markt läuft über Werbung. Mit der Beteiligung bauen wir unsere Internetpräsenz aus, außerdem haben wir einen Kollegen eingestellt.
Hat die Corona-Pandemie Ihr Geschäft beeinflusst?
Seherr-Thoß: Wir alle saßen – außer im Lager – im Homeoffice. Von dort aus waren wir aktiv, haben neue Produkte für die Zeit produziert, zum Beispiel eine günstige Kernseife zum Händewaschen. Die Verkäufe sind bei uns ziemlich durch die Decke gegangen, wie vielerorts im OnlineHandel. Unsere Sichtbarkeit in den Social Media hat sich ausgezahlt.
Zukunft?
Seherr-Thoß: Wir sind vier Gesellschafter, drei von uns kommen aus der Beratung. Xandra entwickelt die Produkte. Als Partner haben wir eine Manufaktur, die unsere Rezepturen in Handarbeit produziert. Das passt sehr gut, da wir die gleichen Werte haben. Auch die Manufaktur legt Wert auf natürliche Inhaltsstoffe, eine umweltfreundliche Produktion und nachhaltige Lösungen für Verpackungen. Wir können uns austauschen und voneinander lernen. Seit 2020 beliefern wir auch B2B-Kunden. Mit der NBank als Partner sind wir sehr gut aufgestellt.
Hauck: PlantBase zeigt, wie wichtig es für Start-ups in der Nachgründungsphase ist, Zugang zu Risikokapital zu haben. Das Programm NSeed zielt auf diese Phase. Die NBank bietet typische stille und auch offene Beteiligungsmodelle.