In Stöcken wird ein ehemaliges Kirchenareal zum Neubaugebiet. Das Heimatwerk Hannover errichtet auf dem Grundstück am Stöckener Markt insgesamt 42 Wohnungen – in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover und der NBank.
Jürgen Kaiser erinnert sich an die Vorgeschichte des Vorhabens: „Unsere Genossenschaft hatte bereits gute Erfahrungen bei der Umwidmung einer Kirche in Alt-Garbsen gemacht. Als die Umwidmung des Geländes der Katholischen Kirche St. Christophorus in Hannover Stöcken akut wurde, kam die Gemeinde auf uns zu. Wir haben in enger Abstimmung mit dem Pfarrer und dem Bistum geplant. Gleichzeitig wurde über Jahre das Thema von der Kirche in den Stadtteil kommuniziert, um Verständnis für den Neuanfang zu erlangen.“ Im Jahr 2015 kaufte die Wohnungsgenossenschaft das Grundstück – es war der Anfang zu einem Großprojekt.
Ein Haus für vielfältige Wohnbedürfnisse
Zunächst musste ein baurechtlicher Rahmen geschaffen werden. Dafür gingen das Heimatwerk und die Landeshauptstadt ins Gespräch, mit Erfolg. Unter anderem wurde eine Lösung für eine im Pfarrhaus lebende Wohngruppe gefunden, die direkt in den ersten Bauabschnitt umziehen kann. Im Herbst 2017 stand der Bebauungsplan. Der nach einem Architektenwettbewerb verabschiedete Entwurf sieht ein Mehrparteienhaus vor, das sich in die Umgebung am Stöckener Markt einpasst. Es bietet 40 Mietwohnungen für die Bedarfe von Seniorinnen und Senioren, Alleinlebenden, Menschen mit Handikap und Familien sowie zwei Großwohnungen für Wohnprojekte. Mit der Stadt wurde außerdem eine gemischte Nutzung mit Gewerbe vereinbart. Unten im Haus befinden sich ein Wohncafé, eine Physio-Praxis und ein Caritas-Büro, welches sich zugleich um Anliegen bedürftiger Bewohnerinnen und Bewohner kümmert. „In unseren Liegenschaften geht es uns vor allem um stabile Mietergemeinschaften, die nach dem Einzug von alleine funktionieren“, unterstreicht Kaiser. „In Stöcken haben wir den Spielraum, dies zu tun. Ein Projekt mit eigenem Bebauungsplan und allen damit verbundenen Abtimmungen, das ist allerdings auch für uns nicht alltäglich.“
„Durch die doppelte Förderung von Stadt und Land können wir Mieten ab 5,60 Euro umsetzen.“ Jürgen Kaiser, Vorstand Heimatwerk Hannover
Finanziert im Kleeblatt
„Mietwohnraumschaffung ist eine gemeinschaftliche Aufgabe“, betont Heike Neumann. „Aus unserer Sicht ist es sehr erfreulich, wenn sich Wohnungsgenossenschaften am Neubau beteiligen. Die Unternehmen nehmen meist preisgünstige Mieten und tun viel für den Bestand. Natürlich müssen die Lasten auf mehrere Schultern verteilt werden, anders rechnet sich so ein Neubau bei den vorgegebenen Mieten nicht.“ In Stöcken ist das Heimatwerk Hannover der Investor. Die Landeshauptstadt wirkt als vorbereitende Behörde, die die Kosten und Wohnflächen prüft und städtebauliche Vorgaben gestaltet. Zugleich gibt sie aus eigenen städtischen Haushaltsmitteln Baukosten- und Aufwendungszuschüsse. Die NBank vergibt Darlehen als Landesförderung. Alle zwölf bezuschussten Wohnungen unterliegen in der Folge der Sozialbindung. „Wir fördern hier zugleich Wohngruppen und Wohnen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung“, erklärt Helge Beckmann, Bereichsleiter und zuständig für das NBank-Team Wohnraumförderung. „Mit diesem Paket konnten wir alle Möglichkeiten ausschöpfen. Inklusive eines Tilgungsnachlasses von 15 Prozent läuft die Förderung über volle 30 Jahre.“ „Ein weiterer Punkt erscheint mir wichtig“, ergänzt Heike Neumann. „Früher wurden alle Wohnungen in einem Bauvorhaben gefördert. Heute setzen wir in der Regel auf eine Mischung von unterschiedlich geförderten und frei finanzierten Wohnungen. Mit diesem Ansatz befördern wir gemischte Nachbarschaften. Davon profitieren die Mieterinnen und Mieter, die Investoren, aber auch die Stadtteilentwicklung.“ Zum Jahresanfang 2019 wird die Kirche St. Christophorus profaniert, geräumt und zurückgebaut. Baubeginn ist im Sommer 2019.