Ein neues Gerät zur Wasseranalyse. Mit dem selbst Laien in nur Minuten die Qualität von Wasser überprüfen können. Das ist die Gründungsidee der Lilian Labs GmbH. Nach vier Jahren des Aufbaus ist das Unternehmen am Markt angekommen. Wie war der Weg dorthin? Wie unterstützte die NBank? Und warum? – Eine kleine Zeitreise.
2016: Die Gründung
In Braunschweig geht das Unternehmen Lilian Labs GmbH an den Start. Gründer sind die Wissenschaftler Dr. Sebastian Döring, Dr.-Ing. Torsten Rabe und Dr.-Ing. Alexander Rohr. „Wir kennen uns viele Jahre“, berichtet Alexander Rohr. „Unter anderem haben wir an der TU Braunschweig gemeinsam geforscht. Unsere Fachgebiete sind Sensorik und Analytik, optische Messungen. Unsere Ergebnisse wollten wir praktisch umsetzen, und ein hochpraktikables Messgerät bauen. Dafür sind wir letztlich alle aus einer Festanstellung ins kalte Wasser gesprungen.“ Mit ihrer Idee überzeugen die drei Gründer die Wolfsburg AG. Seit dem Anfangsjahr steht diese dem jungen Unternehmen beratend und mit Stammkapital zur Seite.
2017: Einstieg der N-Bank als Investor
„Unser Verfahren hat das Potenzial, den klassischen Messkoffer und bislang notwendige chemische Einzelanalysen zu ersetzen“, erklärt Torsten Rabe. Doch für die Entwicklung des Systems und einer ersten Produktion braucht es mehr Kapital. Die Wolfsburg AG kommt auf die NBank zu. Unsere Förderbank geht gemeinsam mit der Wolfsburg AG eine weitere Beteiligung ein – über das Programm NSeed für Start-up-Unternehmen. Mit den zusätzlichen Mitteln bringt Lilian Labs ihr Produkt zur Marktreife.
2018: Das LILIAN System
Das LILIAN System funktioniert mittels eines Handmessgeräts. In ihm werden so genannte SensoSticks verwendet. Wird das Wasser in die Sticks gepumpt, messen diese programmierte Werte, wie den Chlorgehalt und pH-Wert. In unter einer Minute ist die Wasserprobe auf mehrere Parameter hin analysiert. Die Ergebnisse werden über die LILIAN App direkt digitalisiert. Die Onlineplattform LILIAN Manager ermöglicht die Steuerung und Überwachung mehrerer Mess-Standorte. „Kern unserer Erfindung sind die SensoSticks. Das Prinzip ist weltweit einzigartig und gewährleistet die absolute Wiederholbarkeit von Messungen“, erläutert Sebastian Döring. „Statt aufwendiger Untersuchungen kann jeder damit auf Knopfdruck Wasseranalysen vornehmen. Zunächst wenden wir uns mit dem Verfahren an Schwimmbäder, Hotels und Reha-Einrichtungen mit Swimmingpools. Langfristig werden wir Sticks für eine Vielzahl von Wassertests programmieren. Man denke nur an Gehalte von Nitrat, Östrogenen oder Antibiotika im Wasser.
„Der Fall ist ein Lehrbuchbeispiel für Innovationsförderung. Hier arbeiten mehrere Investoren Hand in Hand, um eine echte Innovation 'made in Niedersachsen' auf den Weg zu bringen. Zugleich stärkt das Engagement den Mittelstand vor Ort – und es entstehen Arbeitsplätze.“ Stefan Lenz, NBank Capital Beteiligungsmanager
2019: Marktstart
Ansässig ist Lilian Labs im Innovationszentrum Braunschweig. Dort wird das Gerät montiert. Dort werden ab Jahresbeginn 2019 die Einmalsticks in Kleinserie produziert. Im Herbst des Jahres finden die drei Gründer den dritten Finanzpartner. Die Volksbank BraWo Unternehmensbeteiligungen GmbH erwirbt eine Beteiligung. Mit dem Investment wird Lilian Labs die Kleinserienproduktion in eine Serienproduktion überführen. „Zunächst planen wir mit der Herstellung von 500 Geräten jährlich“, erzählt Alexander Rohr. „Bei den Sticks liegt unsere Produktionskapazität bei 10.000 Stück pro Monat. Sukzessive erweitern wir die Produktion auf bis zu mehrere 100.000 SensoSticks pro Monat.“
2020: Nachhaltiges Empowerment
Lilian Labs ist im Markt angekommen – mit einer Innovation, acht Beschäftigten, einem Dienstleistungsnetzwerk und viel Potenzial. Neben der Plausibilität des Produkts war auch die Einstellung des Unternehmens ein guter Fördergrund. Lilian Labs verbindet Innovation mit Nachhaltigkeit. Die Sticks aus sortenreinem Plastik sind gut recycelbar. Mit dem Produkt werden Rücksendelabel geliefert, um Abfälle zu vermeiden. Der Versand ist klimaneutral gestaltet. Als nachhaltig sehen die Gründer auch ihre Vision. Dazu Sebastian Döring: „Perspektivisch wollen wir unser System auch Einzelpersonen zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel Menschen auf Reisen oder mit Jobs in Ländern, die über keine gesicherte Trinkwasserinfrastruktur verfügen. Wir wollen jeden und jede in die Lage versetzen, problemlos Wassersicherheit zu prüfen. In diesem Sinn stehen wir für Empowerment. Das ist für uns ein wichtiger Wert.“