Der von Vielen erwartete Fall der Neubauzahlen ins Bodenlose blieb aus. Schon in 2022 wurde ein Teil der in den Boom-Jahren zuvor deutlich überschießenden Genehmigungen über die Fertigstellungen abgebaut. Diese Entwicklung setzt sich in 2023 fort und verhindert eine „harte Landung“.
Der Wohnungsneubau in Niedersachsen geht zurück. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 28.536 Wohnungen fertig gestellt. Das waren rund 4.000 Wohnungen oder zwölf Prozent weniger als in 2022.
Bauüberhang wird abgebaut
Damit manifestiert sich der baukonjunkturelle Abschwung auch in den Fertigstellungszahlen. Allerdings wird im langfristigen Vergleich auch deutlich: Die Entwicklung in 2023 zeigt das altbekannte Muster „überschießender“ Fertigstellungszahlen, nämlich über die Genehmigungen. Im Aufschwung baut sich ein Bauüberhang auf, weil mehr genehmigt als fertig gestellt wird. Dieser Überhang wird üblicherweise nach einem Umschwung sukzessive abgebaut. Dass dies auch im aktuell mauen wirtschaftlichen Umfeld passiert, ist ein positives Zeichen.
Neue Geschosswohnungen dominieren Bautätigkeit
Zu dem ersten deutlichen Rückgang im Wohnungsneubau seit 2008 trug der Mehrfamilienhausbereich nur in relativ geringem Maß bei (minus fünf Prozent oder -800 Wohnungen). Es ist vor allem der bis 2022 stabile Ein- und Zweifamilienhausneubau, der deutlich geringer ausfällt. Das Minus in Höhe von gut 3.200 Wohnungen oder 23 % führt erstmals im beobachtbaren Zeitraum dazu, dass nicht mehr der Ein- und Zweifamilienhaussektor, sondern der Geschosswohnungssektor den Neubau dominiert und damit stützt.