Auf den Dächern des Neubaus an der Denekamper Straße sprießen grüne Pflanzen, im Innenhof blühen Wildblumen. Bäume spenden Schatten und in einem kleinen Brunnen plätschert Wasser. Früher bezogen hier, mitten im Zentrum von Nordhorn, Touristen im EuregioHotel Quartier. Heute kommen hier Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Ruhe – in eigens auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Wohngebäuden. Das Wohnprojekt bringt ganz unterschiedliche Menschen zusammen: In dem Neubau finden sich eine Tagesstätte und Wohngruppen für psychisch kranke Menschen, außerdem ein Wohnensemble mit ambulanter Betreuung des Diakonischen Werkes. Zugleich gibt es hier aber auch öffentlich geförderte Wohnungen für Menschen mit niedrigem Einkommen.
Sozialen Wohnungsbau ermöglichen
Ein echtes Leuchtturmprojekt, denn bezahlbarer und geförderter Wohnraum für Menschen mit kleinen Einkommen oder besonderen Wohnbedürfnissen ist in Deutschland Mangelware. 80.000 Sozialwohnungen fehlen laut einer Studie des PestelInstituts allein in Niedersachsen. Das Problem: Angesichts der aktuell sehr hohen Baukosten und knapper öffentlicher Ressourcen trauen sich Kommunen und Investoren oft nicht an groß angelegte soziale Bauprojekte heran. In Nordhorn soll sich das ändern. Einer, der das vorantreibt, ist David Korte, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens GMP Projekte GmbH & Co. KG. Er weiß: Damit Projekte im sozialen Wohnungsbau gelingen, braucht es immer wieder mutige Entscheidungen, verlässliche, engagierte Partner – und sichere, planbare Finanzierungskonzepte.
Teamwork für bezahlbare Wohnungen
So ist auch das neue Sozialpsychiatrische Zentrum durch Teamwork und kluge Planung realisiert worden: Die Stadt Nordhorn hat das Grundstück erworben und es dem Diakonischen Werk Grafschaft Bentheim zur Verfügung gestellt. Die Unternehmensgruppe GMP trat gemeinsam mit der Achten Nordhorner Beteiligungsgesellschaft als Projektentwickler und Investor auf. Und die Förderexperten der NBank stellten eine passende Förderfinanzierung für das Projekt zusammen.
Der Erfolg kann sich sehen lassen: Nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit sind zwei Häuser mit zwölf barrierefreien Wohnungen und zwei barrierefreien Wohngruppen, einer Tagesstätte sowie einer ambulanten Tagespflege mit verschiedenen Gruppen und Mitarbeiterräumen entstanden. Im Frühjahr 2023 konnten die ersten Bewohner einziehen. Die Bauarbeiten mit einem Gesamtvolumen von 6,76 Millionen Euro kamen trotz der schwierigen Liefer und Preissituation in der Baubranche gut voran.
Förderprogramme für den Wohnungsbau
Das Vorhaben wurde durch die Förderprogramme „Allgemeine Mietwohnraumförderung“ sowie „Mietwohnraum für gemeinschaftliche Wohnformen“ unterstützt. Ersteres unterstützt bei der Schaffung von Mietwohnraum, zweiteres hilft zum Beispiel dabei, Wohngruppen für hilfe- und pflegebedürftige Menschen zu bauen. Der Investor konnte das Projekt über diese Programme mit zinslosen Darlehen und einem Tilgungsnachlass in Höhe von insgesamt 30 Prozent finanzieren. Für jede barrierefreie Wohnung gab es zudem einen Zuschuss über jeweils 5.000 Euro.
Die Förderrichtlinien schreiben klar vor, dass im Gegenzug für die Wohnungen während der gesamten Finanzierungsdauer von 35 Jahren eine Mietpreisbindung gilt und dass sie nur an berechtigte Personen vermietet werden dürfen. „So ermöglichen wir auch Menschen, die wenig Rente bekommen oder die aufgrund ihrer Behinderung keiner geregelten Arbeit nachgehen können, in zentraler Lage zu wohnen und sich wohlzufühlen“, sagt Korte. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Nordhorn und der Diakonie schätzt er sehr: „Für mich ist es ein starker Antrieb, dass wir gemeinsam die Menschen in der Region unterstützen.“